Bildblog.de hat mal analysiert, wie in den deutschen Online-Medien
mit dem Schlagwort bzw dem Themenkomplex "Ausländer" Kasse gemacht wird.
Hier gehts zu dem Artikel...
Die
Quintessenz: Jede noch so banale Geschichte, die sich nur auch am Rande
mit den Themen "Ausländer", "Asyl" oder "Islam" verknüpfen läßt, wird
gnadenlos aufgebauscht, geheadlined und möglichst skandalheischend
aufbereitet. Der Tenor geht dabei immer in Richtung "Ausländer böse",
"Islam böse" und "Gutmenschen dumm".
Das einzige Ziel:
Die Medien machen sich die massenweise und tw. automatisierte
Verbreitung dieser Meldungen im rechten Spektrum zu Nutze, das bringt
Klickzahlen und damit Geld in die Kasse.
Aus Sicht der Medien
erstmal verständlich, schließlich müssen sie Geld verdienen, auch wenn
sie damit durch die Gewichtung bestimmter Themen wie "Flüchtlinge" etc.
die Ausgewogenheit der Berichterstattung zu Gunsten der Vermarktbarkeit
verschieben.
Steht die Gewinnerzielungsabsicht bzw
-pflicht der Massenmedien damit nicht in krassem Widerspruch zu ihrem
Eigenanspruch der freien, unabhängigen Berichterstattung in einer
funktionierenden Demokratie? Die Vielfalt der Medienlandschaft hat
zuletzt "Die Anstalt" ad absurdum geführt (Link zur ZDF-Mediathek, Link zu einem Auszug auf Youtube).
Wird
also eine Presse, die Gewinne erzielen muss, nicht zwangsläufig (fast)
immer nur über Themen und in einer bestimmten Weise berichten, die
größtmögliche Absatzzahlen versprechen? Hängt damit die Glaubwürdigkeit
der Presse nicht unmittelbar an der Integrität einiger weniger, in der
Öffentlichkeit als glaubwürdig, authentisch und investigativ
wahrgenommener Journalisten?
Kann es in einem kapitalistischen
System, in dem zudem tendenziell konservative, libertäre und
nationalistisch angehauchte Autoritäten herrschen, überhaupt eine freie
Presse geben, die ihrem Auftrag als "4. Macht" in einer Demokratie
zuverlässig nachkommt?
Gut, Pressearbeit ist in Zeiten
des Generalverdachts von "Gleichschaltung" nicht einfacher geworden.
Dummerweise wird z.B. das Ringen um Glaubwürdigkeit einiger Journalisten
des ÖR Rundfunks durch tendenzielle Berichterstattung in anderen ÖR
Formaten konterkariert. Und Medien, die ausgewogener über das Thema
"Ausländer" berichten und nicht bei jedem Falschparker Nationalität und
Religionszugehörigkeit dazuschreiben, müssen sich damit herumschlagen,
dass ihnen genau diese Ausgewogenheit als schuldhaftes Verschweigen der
"Wahrheit" ausgelegt wird.
Das ist aus meiner Sicht
aber ein Grund mehr, bestimmte Medien von der Gewinnerzielungsabsicht
abzukoppeln. GEZ für die Presse? Vielleicht. Schwieriges Thema. Eine
Flatrate bedeutet ja nicht automatisch, dass die Qualität der
Berichterstattung sich verbessert, zudem weckt eine zentrale Regulierung
von Einnahmen immer Begehrlichkeiten und Besorgnisse.
Der
Presse weiter tatenlos bei ihrem Niedergang und ihrer
Kommerzialisierung zuzuschauen, ist aber keine Option. Denn die
ausschließliche Kopplung der Berichterstattung an Klickzahlen und
Werbeeinnahmen bedeutet langfristig nichts weniger als die Erosion einer
der tragenden Säulen der Demokratie.
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