Montag, 14. Februar 2022

Friedensbewegung ist tot

Sagt mal, habt ihr sie eigentlich noch alle?
Da wird vor aller Augen direkt vor unserer Haustür ein Krieg eingerührt, und keiner erhebt seine Stimme?

Actually NIEMAND???

Wo ist die ARD-Sondersendung darüber, dass sich hier Nationen mit Atomwaffen gegenüberstehen?

Wo sind die Friedensappelle, wo sind die Aufschreie aus der Politik, aus Kunst und Kultur, aus der Bevölkerung? Haben die Grünen ihre Gründungsideale vergessen, ihr Ursprünge in der Friedensbewegung? Haben die Linken solche Angst davor, Putin-Versteher genannt zu werden?

Wieso geht da keiner auf die Straße? Zu kalt? Zu unsexy?

Da behaupten die USA, es gäbe Geheimdienst-Beweise, die belegen, dass Russland die Invasion der Ukraine plant. Vorlegen können sie die Beweise natürlich nicht, weil " Quellenschutz". Im Irak-Krieg haben sie sich wenigstens die Mühe gemacht, Beweise zu fälschen.

Wo sind denn die aufrechten Journalisten, die daran erinnern, dass es in den USA eine häßliche Tradition gibt, Kriege mit vorgeschobenen Propaganda-Lügen zu rechtfertigen? Nie jemand "wag the dog" gesehen? 

Footage dazu, das man im deutschen Fernsehen nicht zu sehen bekam:

https://twitter.com/thehill/status/1489336004637044746

Stattdessen seh ich, wie in Tagesschau und Co. die Mär der Geheimdienst-Beweise nachgeplappert wird. Es wird berichtet, als wäre der Krieg nicht mehr zu verhindert und eine allgemein akzeptierte Tatsache. Nicht eine einzige Gegenstimme, keine Zweifler an der amerikanischen Darstellung, keine Altpolitiker als Mahner vom Schlage eines Genscher, Schmidt oder Geißler.

Aber es wird quer durch die Presselandschaft berichtet, dass Herta Müller sich für Waffenlieferungen ausspricht. Toll. Mal abgesehen davon, dass sich Müller als Tochter eines Waffen-SS-Soldaten solche Äußerungen vielleicht zweimal überlegen sollte: Welche gesellschaftliche Relevanz hat diese Wortmeldung einer fast traditionell russlandfeindlichen Literatin mit eindimensionalen Coeuvre, dass sie derart breitgetreten wird? Wo sind die Meldungen über Künstler, die sich gegen die Kriegstreiberei wenden? Wo sind die alten Granden wie Niedecken, Westernhagen, Lindenberg - habt wenigstens ihr noch was zu sagen, wenn schon der Rest der deutschen Musik- und Künstlerszene keine Haltung mehr zu haben scheint?

Ja, wo sind die eigentlich? Haben die alle Angst, dass ihnen jemand Antiamerikanismus vorwirft?

Blöd natürlich, dass man bei dem Abgekulte von Putin und dem Amerika-Hass in AfD- und Schwurblerkreisen immer aufpassen muss, dass man nicht Beifall aus der "falschen Ecke" kriegt. Aber mal ehrlich: Sind wir echt so eindimensional diskursunfähig, dass wir das nicht mehr auseinander halten können? Dass nur noch in Schubladen und an Shitstorms gedacht wird? Sollten tatsächlich alle "Kräfte der Vernunft" lieber schweigen, aus Angst, mit Schwurblern in der falschen Schublade zu landen und da nicht mehr rauszufinden? Also im Zweifel lieber zuschauen, wie Kriegshetzer unwidersprochen die Medien dominieren, als zu riskieren, mißgedeutet zu werden?

Mein Punkt ist: Wo sind die Deutschen, die sich deutlich gegen einen Krieg aussprechen? Die der ganzen Säbelrasselei eine klare Absage erteilen? Ist das Pazifistischste, was Deutschland fertig bringt, tatsächlich ein Olaf Scholz, der 5000 Helme in die Ukraine schickt?

Oder seid ihr alle in Schockstarre, weil niemand wahr haben will, dass in Europa nochmal ein heißer Krieg ausgefochten werden könnte? Nur 27 Jahre nach dem Ende des Jugoslawien-Kriegs?

Von Berlin nach Kiew ist es ungefähr genau so weit wie von Berlin nach Rom, in die Normandie oder an die Cote d'Azur. Bzw. ca. zwei Flugstunden. Von Berlin bis nach Weißrussland ist es ungefähr soweit wie zum Balaton. In Anbetracht dessen, dass Kriege nicht mehr mit Pfeil und Bogen geführt werden, ist das GAR NICHTS.

Mir liegt nichts ferner, als von "Systempresse" zu schwurbeln. Aber es ist schon auffällig, wie unwidersprochen die Kriegsrhetorik und Sichtweise der NATO in den Medien repliziert wird.

Mein Punkt ist nicht, Russlands Absichten zu hinterfragen oder Putin einen feinen Kerl zu nennen. Oder anders nochmal darauf hinzuweisen, dass die USA seit 200 Jahren wie selbstverständlich überall auf der Welt Militärbasen unterhalten, Kriege und Invasionen vom Zaun brechen und die NATO Manöver abhält, wo sie grad lustig ist, während man Russland mit Krieg droht, weil die IM EIGENEN LAND ein Manöver zelebriert.

Wer sich für sowas interessiert, der mag sich in diesen interessanten Vortrag vertiefen: