Dienstag, 8. August 2017

Tatzeit: 08.08.2017, Tatort: TV

Auf öffentlich-rechtlichen Phoenix lief soeben "Der VW Bus - ein Transporter für die Welt" , eine Lobhudelei für den ach so knuffig-kultigen VW-Bully.

Schon seltsam. VW hat gerade - mal wieder - gleich mehrere Skandale am Arsch. Allen voran natürlich der markenübergreifende Diesel-Beschiss. Konsequenzen für die umfassende Kunden-Millionen-Verarsche und Umweltverpesterei: Im "Autoland" Deutschland bisher kaum spürbar.

Wer hätte das gedacht?
Jetzt mal im Ernst: Wer hätte das gedacht? In einem Land, wo sich Politiker ihre Regierungserklärung von VW absegnen lassen, wohl niemand. Da prallt auch die widerliche Verstrickung von VW in die Machenschaften der brasilianischen Militärdiktatur an der Arroganz der VW-Granden ab. Aber auch das hat in Deutschland Methode, oder hatten die Verstrickungen von Daimler Benz in die Morde der argentinischen Junta irgendwelche nennenswerten Konsequenzen für die Autobauer?

Zurück zum TV. Schon ein merkwürdiger Zufall, dass ausgerechnet dann, wenn VW die Kacke bis zum Hals steht, irgendwelche harmlosen Dokus ausgestrahlt werden.
Schaun wir uns doch mal das Programm der nächsten zwei Wochen an.
Ebenfalls heute auf Phoenix: "Als die Autos noch klein waren", von Sender beworben mit dem Bild eines VW Käfers.
Ebenfalls heute, diesmal auf N24: "Meilensteine der Automobilgeschichte - Der Volkswagen Corrado G60".
Auf TV Berlin läuft wie auf ähnlichen Lokalsendern auch ein Automagazin. Auf der Webseite des Senders findet man nichts zu den aktuellen Themen des Magazins, dafür findet sich eine Besprechung des Abgas-Skandals aus dem Jahr 2015. Tenor: "Der Kunde ist selbst schuld".
Am 12.08. läuft auf Phoenix "Elektroautos - Top oder Flop?", wo man sich der Vorankündigung nach wohl recht kritisch mit Elektromobilität auseinandersetzt.
13. August, Tagesschau24: "Elektro-Autos gegen Arbeitsplätze - wer verliert?" Die Vorankündigung läßt auch hier nichts Gutes ahnen.
Dass das Reisemagazin "Anixe auf Reisen" am 12.08. ausgerechnet in die "Auto-Stadt Wolfsburg" führt, ist vermutlich auch purer Zufall.

Apropos Elektromobilität: Da wird ja gerade ordentlich gejammert, wieviele Stellen da verloren gehen werden, die Zukunft ist schwarz, pechschwarz. Allerdings nur in den Medien, die Otto Normalverbraucher konsumiert. Im Handelsblatt , sozialromantischer Panikmache eher unverdächtig, liest sich das ganz anders und um einiges rationaler. Bei auto.de ebenso.

Und guckt mal hier, ob ihr in dem Video all die durch Elektroautos gefährdeten Arbeitsplätze entdeckt:


Übrigens: In Kalifornien hat man VW im Rahmen des Diesel-Skandals dazu verdonnert, für 800 Mio Dollar Ladestationen für Elektroautos zu bauen.

Kann sich das jemand bei Alexander Dobrindt vorstellen?