Sonntag, 5. Oktober 2014

03.10.2014, Tatort: Deutschland

Trotz AfD, NSU, WM-Gewinn und dem bizarren Sterben der Friedensbewegung: Was ich am Deutschland des 21. Jahrhunderts am allermeisten schätze, ist der beeindruckende Mangel an Hurra-Patrioten, wenn es um Kriegseinsätze geht.

Gewiss: Die Proteste gegen die permanenten Rüstungsexporte in Krisengebiete dürften hierzulande ruhig etwas lauter ausfallen. Auch die Reaktionen auf die fortgesetzten Versuche der Bundesregierung, der Bevölkerung die Beteiligung Deutschlands an Kriegseinsätzen schön zu reden, hätte ich mir deutlicher gewünscht.

Andererseits: Die ablehnende Gleichgültigkeit, mit der die Deutschen diesen Kriegsambitionen begegnen, reicht eigentlich auch schon. Völlig egal, was die Kriegsmüdigkeit unserer Nation ausgelöst hat, seien es nun die Schatten der Vergangenheit oder die banalen Verlustängste der Moderne: Ich finde sie wunderbar. Da können Merkel, von der Leyen und De Maiziere noch so beliebt sein, in dem Punkt lässt die deutsche Bevölkerung die Lakaien des "militärisch-industriellen Komplexes" eiskalt abblitzen.

Bleibt zu hoffen, dass nicht doch irgendwann irgendein politischer Hetzer einen Weg findet, diese Entwicklung umzukehren.

Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin.