Donnerstag, 8. Januar 2015

06.01.2015, Tatort: Internet

Was für eine gequirlte Scheiße.

Die Tagesschau zeigt die Beine einer Hamburger FDP-Politikerin, die vermutlich außer Beinen auch nicht viel mehr zu bieten hat, und einen Tag später schreiben sämtliche "Qualitätsmedien" von einem angeblichen "Aufschrei im Netz", "Shitstorm" und "Empörung" über den dahinter vermuteten Sexismus.

Bloß findet sich für den angeblichen Shitstorm überhaupt keinen Nachweis. Alle Medien zitieren aus denselben zwei Twitter-Meinungen. Viel mehr als das läßt sich im Netz auch kaum finden.

Die Frage ist nicht, ob das ein verzweifelter Versuch der einstigen Traditionspartei FDP ist, über derartige virale Werbemaßnahmen wieder ein wenig ins Gespräch zu kommen, zumal kurz vor der Wahl in Hamburg (!). Das ist so offensichtlich, dass es weh tut.

Die Frage ist, warum alle Medien auf den Empörungszug aufspringen.

Wer zudem die Scheißhaus-Parolen vom FDP-Dreikönigstreffen gehört hat (zumindest die, die von Tagesschau und Co. gezeigt wurden), der mußte zu dem Schluss kommen, dass die FDP nichts, aber auch gar nichts begriffen hat.

Wer angesichts von Umweltzerstörung, sich stetig verschärfender globaler und lokaler Schieflagen zwischen Arm und Reich und einer Finanz- und Staaten-Krise, die ganze Staaten in den Abgrund reißt, noch immer das hohe Lied des Kapitalismus und des selig machenden Marktes singt, ist entweder blind, dumm oder beides.

Das so ziemlich einzige Thema, mit dem die FDP in der jüngeren Vergangenheit noch punkten konnte, war die konsequente Verweigerung gegenüber staatlichen Überwachungs- und Zensur-Maßnahmen. Nachdem die Piraten wieder weitgehend in der Versenkung verschwunden sind (gibt es die überhaupt noch?), wäre die FDP neben der Linken die einzige Partei, die mit dieser Thematik auch heute noch Sympathien einsammeln könnte.
Wobei wir seit Snowden wissen, dass auch FDP-Politiker in der Vergangenheit ihren Beitrag zur Massen-Bespitzelung durch die Geheimdienste geleistet haben. Auch in diesem letzten Bereich ist die Glaubwürdigkeit der FDP also geschädigt.

Wieso man bei der FDP meint, mit der bloßen Hinzufügung der Farbe "Magenta" die eigene Marke wieder nach vorn zu bringen, erschließt sich mir auch nicht. Vielleicht erhofft sich die FDP ja kostenlose PR durch eine eventuelle juristische Auseinandersetzung mit der Telekom, die ja seit Jahren versucht, sich den Farbton "Magenta" möglichst umfassend markenrechtlich schützen zu lassen.

Wie heißt es so schön: Es gibt keine "schlechte" PR. Insofern ist auch mit meinem Kommentar hier die virale Strategie wieder aufgegangen.

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